Spätestens wenn die Kinder das Abitur erreichen, wird das sogenannte Vier-Ohren-Modell vom Herrn Schulz von Thun schnell in den Fokus rücken. Meist schon innerhalb der ersten Monate innerhalb der Oberstufe, sodass es nie schaden kann, dieses Prinzip schon im Vorfeld zu kennen. Denn für viele Jugendliche, aber auch Eltern, Studierende und einfach allgemein interessierte mag es auf dem ersten Blick kompliziert wirken, aber in Wahrheit ist es natürlich ganz einfach. Selbstverständlich ist das Vier-Ohren-Modell, welches bei einigen weltweit auch als „Nachrichtenquadrat“ bekannt sein dürfte, auch im Alltag sehr gut anwendbar, aber dazu lohnt es sich, es überhaupt erst einmal zu kennen sowie zu verstehen.
Das Grundprinzip des Vier-Ohren-Modells kurz erklärt
Bei allem, was ein Mensch sagt, ist es nun einmal, dass die gesprochenen Worte sehr vielseitig interpretiert und wahrgenommen werden können. Selbst je bewusster wir versuchen, die Worte sehr gewissenhaft zu wählen, sie können anders wahrgenommen werden und das äußerst vielseitig! Drum hat Schulz von Thun seine Theorie entsprechend so vermittelt, dass es vier Schnäbel gibt, die etwas sagen, welche in einem Quadrat mit vier Themenfelder sortiert werden, ehe sie die vier Ohren des Empfängers erreichen. Klingt kompliziert, ist aber keineswegs so. Denn die vier Schnäbel des Senders ( beispielsweise ein Kind ) können selbstverständlich auch beim Empfänger ganz falsch ankommen, sodass das Gesagte nicht immer in Wahrheit das Gemeinte ist. Das kennen wir ja auch aus dem Alltag, sodass auch die Misskommunikation hier durchaus Früchte tragen kann, aber bitte nicht die Regel sein sollte. Doch zunächst ist das Vier-Ohren-Modell von Schulz von Thun eben genau dieses, der Empfänger sagt etwas so und so ist es gemeint, aber so oder so kommt es beim Empfänger an. Klingt logisch oder?
Die unterschiedlichen Ebenen im Schulz von Thun Vier-Ohren-Modell leicht erklärt
Gleich vier Sachebenen gibt es, die das Schulz von Thun Modell nochmals leichter verstehen lassen und möglicherweise auch die vielen Missverständnisse aus der Vergangenheit umso leichter erklären. Denn wie jemand etwas sagt, bedeutet eben nicht, dass es auch auf derselben Ebene wirklich ankommt. Daher macht es sicherlich Sinn, wenn man sich die vier Ebenen genauer ansieht, um so zu wissen, wie man etwas gesagt hat, gleichwohl man es anders meint beziehungsweise wie der Gegenüber es einfach empfangen hat!
Die Selbstkundgabe
Aus der Selbstkundgabe ist sowohl beim Empfänger und Sender einer Nachricht ganz unterschiedlich. Sie macht deutlich, dass man etwas nicht verstanden hat oder etwas vollkommen missversteht, aber gleichzeitig auch, wie jemand etwas meint. Der Sender einer Nachricht gibt also vollkommen unbewusst seltener bewusst eine entsprechende Ansicht preis oder eine Meinung ( beispielsweise durch die Wortwahl oder den Ton ), was natürlich wieder bei der Selbstkundgabe beim Empfänger entsprechende Signale alarmiert, um etwas falsch, richtig oder ganz anders zu verstehen. Sicherlich kommt es auch auf die allgemeine Beziehung zu bestimmten Personen an, wo man bekanntermaßen gerne alles falsch verstehen mag.
Die Beziehungsebene
Tonfall, Mimik und etwaige Gesten sind hier natürlich ganz entscheidend dafür, wie jemand etwas sagt und wie der andere es auffasst. Gerade auch die Beziehung zueinander spielt hier eine übergeordnete Rolle, weil gerade mit persönlichen Bindungen kommen schnell Missverständnisse auf, gleichwohl sie so gar nicht gemeint waren.
Appellebene
Natürlich möchte jeder, der im Grunde etwas zu einer anderen Person sagt, damit auch etwas erreichen! So ist es auch bei der Appellebene entsprechend nicht weiter verwunderlich, dass möglicherweise etwas geäußert wird, was der Gegenüber tun soll. Sei es das schneller fahren, einen Wunsch erfüllen, den sprichwörtlichen Kopf aus den Hintern ziehen, den Müll rausbringen und mehr. Hier steht also immer ein entsprechender Appell im Vordergrund.
Auf diesen drei Ebenen ist die Kommunikation also immer standesgemäß möglich. Sie kommt beim Empfänger halt aus den ganz unterschiedlichsten Gründen anders an oder auch richtig, was vor allem an dem Vier-Ohren-Modell liegt, aber auch an die Beziehung zueinander und die eigene Selbstkundgabe.
Das bekannte Ampel-Beispiel im Vier-Ohren-Modell
Um nochmals zu verdeutlichen, wie leicht das Vier-Ohren-Modell eigentlich in Wahrheit ist, sollte ein passendes Beispiel nicht vergessen werden. Nun nehmen wir einmal an, dass der Nachwuchs im Auto sitzt und dem Papa mitteilt, dass die Ampel gerade eben auf „Grün“ umgesprungen ist. Was könnte dies nach dem Vier-Ohren-Modell also in Wahrheit heißen?
- Auf der Sachebene: Papa, die Ampel ist Grün
- Auf der Selbstkundgabe: Papa, ich bin schon spät/ich habe es eilig
- Der Beziehungshinweis deutet an: Papa, ich habe aufgepasst
- Auf der Appellebene: Fahr doch endlich Papa.
All das ist es, was Schulz von Thun mit seinem Vier-Ohren-Modell eigentlich erklären möchte, dass es mit den vier Schnäbeln und den entsprechenden Äußerungen beim Empfänger aber wiederum ganz anders ankommen kann. Schauen wir doch mal genau, wie der Papa in dieser Situation diese Aussagen des Kindes empfangen könnte, um nochmals zu verdeutlichen, wie leicht das Schulz von Thun Modell auch im Alltag anzuwenden ist:
- In der Sachebene: Okay, die Ampel ist jetzt Grün
- In der Selbstkundgabe: Ich bin einfach zu langsam
- Im Beziehungshinweis: Ich war nicht aufmerksam
- Appelebene: Ich muss mehr aufpassen
Durch dieses Vier-Ohren-Modell und dem Prinzip dahinter erklärt sich vielleicht auch die eine oder andere Beziehungskrise der Vergangenheit. Denn Missverständnisse zieren unseren Alltag und Schulz von Thun wollte mit seinen vier Schnäbeln und Ohren deutlich machen, woran es liegt. Denn nur weil jemand noch so freundlich und durch die Blume etwas sagt, was vielleicht keine Kritik ist, kommt es durch die verschiedenen Ebenen in den Ohren der Empfänger nicht selten ganz anders an.
Schulz von Thun gehört im Abitur zum Lehrplan!
Wer das Vier-Ohren-Modell bisher nicht kannte, der kann es nun endlich verstehen lernen und sollte dies vor allem dann tun, wenn das Abitur in Wunschnähe ist. Denn dieses Thema wird ganz sicher in Deutsch, unabhängig von Leistungs- und Grundkursen zum Vorschein kommen. Es befindet sich auf den deutschen Lehrplan, sodass es nicht schaden kann, seine Lehre schon im Vorfeld besser kennenzulernen und nach dieser kurzen Erklärung sollte der Grundgedanke hinter dem Vier-Ohren-Modell sicherlich leicht zu verstehen sein.